Die Routenplanung orientierte sich ursprünglich an der legendären Coast 500. Das ist eine Route, die von vielen Campervans und Motorrädern gefahren wird. In einigen Abschnitten zu den Hauptreisezeiten entsprechend frequentiert.
Als Alternative hatte ich eine Variante über die Hebriden vorbereitet. Letztendlich wurde es eine fantastische Mischung aus beidem, in der alles drin war, was Schottland zu bieten hat: Highlands, Isle of Skye und äußere Hebriden. Besonders letztere fand ich einzigartig schön!
Die Eckdaten meiner Planung:
Meine Route in Zahlen: 1000 Kilometer brutto, abzüglich Fähre bin ich 880 Kilometer, 9830 Höhenmeter, 59 Stunden, 11 Fahrtage Rad gefahren. Einen Tag habe ich am Ende in Inverness verbracht und mir die Stadt angeschaut.
Die Route ist als Collection auf Komoot verfügbar.
Bis auf den stark befahrenen Abschnitt auf der Ilse of Skye von der Brücke in Kyle of Lochalsh bis Portree hatte ich auf dieser Route sehr, sehr wenig bis kein Verkehr. Viele, lange Strecken waren einspurig, auf denen es alle 200 bis 300 Meter gibt es "Passing Places". Absolut klasse: die meisten Autofahrer scheren sehr frühzeitig für uns Radfahren in diese Zonen ein und warten geduldig bis wir passiert haben. Und grüßen dann noch aufmunternd.
Einige Gravelpassagen habe ich unterwegs aus meinen ursprünglich geplanten Touren herausgenommen. Die Wege abseits der Strassen sind eher etwas für Mountainbiker oder Gravel mit sehr leichtem Gepäck (nur Arschrakete). Nachdem ich auf der ersten Etappe in einer derartigen Passage fast abgeruscht bin, war mir das als Solofahrerin zu gefährlich.
Auf dem Festland muß man auf den Nebenstrecken mit teils sehr steilen Passagen (häufiger um die 12 bis 16%) rechnen. Meine Übersetzung (49/33 mit 36/11) reichte bis auf 200 Meter, die ich am Bealach na Ba zwischen Applecross und Lochcarron schieben mußte. Alles andere konnte ich fahren.
Die Fährfahrten von den Häfen Uig oder Ullapool bis auf die Äußeren Hebriden dauern cirak 2,5 bis 3 Stunden und fahren 1 bis 2 mal täglich. Mit dem Rad muß man nicht unbedingt vorbuchen, es ist aber online recht einfach möglich. Wenn es online ausgebucht ist, hat man vor Ort noch eine Chance.
Bis auf eine Warmshowers Unterkunft in der ersten und in der letzten Nacht war nichts vorgebucht - wie immer entscheide ich vor, ob es bei der geplanten Route bleibt und wie weit ich am Tag fahre. Warmshowers Unterkünfte sind mittel bis dünn gesät.
Leider gibt es nicht DIE eine App für die Suche nach Campingplätzen. Am besten funktionierte das noch mit Google Maps. WikiCamp UK, Campspace und andere Camping Apps waren alle unvollständig oder sogar falsch. Es gibt sehr viele B&B. Auch diese findet man eher über Google Maps als über Booking oder AirBnB. In der Sommersaison (ich war im Juni dort) ist sehr vieles ausgebucht.
Gespannt war ich vorab auf die (bikeable) Bothies, entlegende, sehr einfache Schutzhütten, die von örtlichen Vereinen gepflegt werden.
Eine aktuelle Übersichtskarte zu den Bothies gibt es auf einer Website HIER oder als Buch. Letztendlich hat es sich nicht ergeben, daß ich ein Bothie auf meinem Weg hatte. Schade.
Die Midges, eine Plage beissender, 2 mm kleiner, kaum sichtbarer Mücken, haben mich wahnsinning gemacht!!! Meine Haut reagiert mit dicken, stark juckenden Pusteln. Nach einem nächtlichen Überfall der Biester in einer Gewitternacht hatte über 300 (!!!!!) Bisse und sah aus wie ein Streuselkuchen. Eine Woche lang juckte es unerträglich, bis ich in einer Apotheke ein Medikament erhielt, das den Juckreiz weitestgehend unterdrückt. Puhhh, keine schöne Erfahrung. Um die aktuelle Lage zur Midges- Plage zu bewerten hilft folgende aktive Karte. Die Schotten schwören zur Abwehr auf Smidges, einem Spray, das auf die Haut aufgetragen wird, helle Kleidung und ein Moskitonetz für den Kopf.
Allein um den Midges, zu entkommen, war die Route über die Isle of Skye und den äußeren Hebriden eine spannende Alternative.
"Jeden Tag was Neues", so könnte man diese Tour beschreiben. Bis auf die Midges habe ich nur tolle Erfahrungen gemacht.
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