Wie setzt man die allgemeinen Trainingtipps nun in einen konkreten Trainingsplan zum Rennrad fahren für einen Anfänger um?
Hier ein Praxisbeispiel für eine Einsteigerin, 43 Jahre, halbtags berufstätig, 2 Kinder (10, 13), die
Bevor die Coachee in einen strukturierten Trainingsplan einsteigt, versuchen wir einen Rhythmus von drei regelmäßigen Ausfahrten pro Woche zu schaffen. Vor allem um zu sehen, wie es tatsächlich in den Alltag paßt.
Ergebnis hier war: Drei Einheiten in der Woche sind nicht immer unterzubringen. Am Samstag unternimmt ihre Familie oft gemeinsame Aktivitäten, die ihr wichtiger sind. Dafür fährt sie dann am Freitag gerne mit Gravebike mit einen "Umweg" zum Yoga.
Die Inhalte des Fahrtenspiels entnimmt die Coachee einem Handout mit Beispielen nach
Lust und Laune. Das ist trainingsmäßig vielleicht nicht immer sinnvoll, aber es macht ihr einfach mehr Spaß und schult besonders am Anfang das Körpergefühl. Aus dem Feedback, welche Spielereien
ihr leicht oder schwer gefallen sind, mehr oder weniger Spaß machen, habe ich eine erste Einschätzung, was wir weiterhin machen können.
Für die "flotten Abschnitte" haben wir besprochen, dass der Puls um ca. 15 Schläge steigen sollte. Sie stellt fest, dass das bei den 2 bis 3- minütigen Abschnitten gar nicht so leicht zu treffen ist, da der Puls träge reagiert, aber mit etwas Übung klappt es ganz gut.
In den ersten vier Wochen haben wir einen Fokus darauf gesetzt, die angezeigten Intensitäten möglichst exakt einzuhalten. Anfänger schießen in ihrer Begeisterung sehr leicht über das Ziel hinaus und trainieren zu intensiv. Ein Pulsmesser unterstützt ideal dabei das eigene Körpergefühl zu schulen.
Nach dem ersten 4-wöchigem Turnus folgt der nächste Plan mit leichten Steigerungen und mit etwas anderen Inhalten. Zum Herbst ersetzen wir bei schlechtem Wetter spontan das Rennrad fahren auch mal durch andere Sportarten, wie joggen oder eine flotte Wanderung.
Alles in allen ist der Plan im Alltag der Coachee nicht immer einzuhalten, hilft ihr aber sehr es wenigstens zu versuchen.
Der Plan ist ein Vorschlag - kein Dogma. Eine ausgefallene Einheit wird NICHT nachgeholt, sondern ENTFÄLLT. In der Regel stellt sich nach einigen Wochen eine gewisse Routine ein, die auch das Umfeld mitträgt.
Außerdem gibt es die ersten Rückmeldungen der Coachee zu den in der Regel
völlig neuen Trainingsinhalten. Was kommt an, was nicht? Was fällt leicht, was schwer? Eine Phase des Kennenlernens ...
Abwechslung und Freude an der regelmäßigen Bewegung sind Trumpf!
Mittlerweile finden übrigens selbst im Hobbybereich immer mehr Powermeter (auch Leistungs- oder Wattmesser genannt) Verbreitung. Toll, aber für den den Anfang eine sehr hohe Investition von mehreren hundert Euro. Mein Coachee hat in einen Fahrradtacho mit Anzeige der Trittfrequenz und Puls (über einen Brustgurt) investiert - für mich die beiden wichtigsten Bioinformationen im Training!