Bikepacking Norwegen

9. Etappe, Manger nach Bergen

 

67 Kilometer

840 Höhenmeter

3:30 Stunden

 

18 Grad, sonnig

 

90 % Strasse

 

Scandic Hotel Bergen

Tagebuch Etappe 9:

Bis auf 5° ist die Temperatur heute Nacht gesunken. In  meinem Zelt ist es trotzdem mollig warm. Es ist herrliches Wetter, die Sonne scheint und es geht ein leichter Wind.


Das 1. Drittel meiner Tour bleibt sehr ländlich. Dann ändert sich nach und nach in das Bild. Es wird immer belebter, der Verkehr wird dichter, es wird zunehmend städtisch.
 
Bergen ist eine Großstadt. In der Zufahrt wechseln sich industrieller Speckgürtel, dann wieder pitoreske Buchten mit gehobener Wohnbebauung und landschaftlich schöne Gebiete, in denen man noch Wanderer trifft ab.
 
Bei der Einfahrt in die City von Bergen sehe ich zwei riesige Kreuzfahrtschiffe und ahne Böses. Die wunderschöne Innenstadt ist völlig übervölkert, es ist wie auf einem Schützenfest. Völlig entsetzt sehe ich an der Pier ein "Fressmeile" aus kleinen Ständen, an denen diverse Fischgerichte angeboten werden. Die Kreuzfahrer stehen zu Hunderten Schlange, als ob sie auf dem Schiff hungern würden. 
 
Ich nehme mir die Zeit durch die Seitengassen zu gehen und entdecke, dass nach wenigen hundert Metern die Kreuzfahrer nicht mehr auftauchen. Dort trinke ich gemütlich einen Kaffee in der Sonne und esse eine Waffel.
 
Ich habe dringend einige Erledigungen zu tun. Zwei wichtige Teile meiner Ausrüstung sind defekt. Meine Frontleuchte lässt sich nicht mehr einschalten. Das ist in zum Teil völlig unbeleuchteten (!) und stockdunklen Tunnels lebensgefährlich. Ich muss dringend für Ersatz sorgen und den gibt es nur hier. Ich finde gleich zwei sehr gut ausgestattete große Radläden, in denen ich auch meine völlig zerschlissen Überschuhe ersetzen kann.
 
Das alles kostet so viel Zeit, so dass ich nicht mehr sehr viel weiter fahren kann. Ich nehme mir ein Hotel etwas außerhalb von Bergen. Dort nutzt ich den Komfort alle Akkus wieder vollständig aufzuladen und auch meine komplette Ausstattung zu sortieren und zu ordnen und das Rad zu pflegen.